Quito stellt sich bei näherem Betrachten als eine schöne Stadt dar, die deutlich mehr zu bieten hat als Guayaquil. Also begannen wir am ersten Tag, die sehenswerten Stellen nach und nach zu erkunden.
Begonnen haben wir mit der Basilika. Der Innenraum war wirklich schön, eine aufwendig gearbeitete gothische Kirche.
Doch das Highlight waren eindeutig die zwei Türme, die wir danach bestiegen! Wir wurden ja schon gewarnt, dass der Aufstieg abenteuerlich ist... Aber so etwas hatten wir nicht erwartet! Alles fing ganz einfach an - zwar eine enge Treppe, aber nichts weiter dabei.
Doch dann die Überraschung: Plötzlich muss man von dem festem, betonierten Boden abbiegen und über eine ca. 80m lange "Brücke" unterm Dach des Kirchenschiffs balancieren. Es wurden offensichtlich keine Kosten und Mühen gescheut, um sie aus ein paar Brettern und einem Seil als Geländer zusammenzuzimmern. Seeeeehr vertrauenserweckend.
Also beschlossen Bettina und Lisa auch erstmal, Sebi vorgehen zu lassen. Man kann ja nie wissen und sicher ist sicher...
Die Annahme, dass dies die spannende Stelle des Aufstiegs war, wurde uns aber sehr schnell genommen. Es ging weiter über eine Leiter, steil bergauf, über das normale Dach der Kirche hinaus. Als Stufen dienten lediglich ca. daumendicke Stäbe. Die einzige Beruhigung: wenigstens war hier am Material nicht gespart und solides Metall verarbeitet worden.
Und es wurde nicht besser! Die Leitern blieben zwar die selben, doch standen sie nun frei, ohne eine schützende Mauer dahinter. Da schlägt das Herz der ein oder anderen weiblichen Person der Gruppe schon mal schneller. Nach ein bisschen Überwindung war es aber dann doch geschafft und wir hatten den Turm erklommen. Und es hatte sich gelohnt! Die Aussicht aus etwa 100m Höhe war bombastisch. Wir mussten lediglich aufpassen, dass wir nicht vom Wind weggeweht werden =)
Doch jetzt stellte sich ein weiteres Problem: wir müssen ja diesen ganzen Weg wieder zurück! Und eigentlich hatten wir für heute schon genug Adrenalin ausgeschüttet. Doch es half nichts und letztendlich war es doch nicht ganz so schlimm wie befürchtet.
Dies war nun der erste Streich und der zweite folgte sogleich: die Besteigung des Glocken- und Uhrenturms. Aber wie schlimm konnte denn DAS noch werden?!
Zugegeben, der größte Teil des Aufstiegs war für uns eine eher leichte Übung. Enge Wendeltreppen, innerhalb des Gebäudes - Pah, lächerlich! Da sind wir jetzt schon anderes gewohnt! Doch auch hier ließ die Überraschung nicht lange auf sich warten. Nachdem die oberste Etage erklommen war, wollten wir unseren Augen kaum trauen. Nach einer letzten Stiege konnte man durch eine winzige Luke die Turm
außenseite betreten! Dort war nicht mehr als ein halber Quadratmeter Platz zum Stehen bzw. Sitzen. Und zu allem Überfluss auch noch auf abgetretenem, rutschigem Marmor. Irgendein Anzeichen von Sicherung?? Pffff, überflüssig! Von uns wagte allerdings nur Sebi diesen letzten Nervenkitzel. Für uns Mädels war das dann doch zu extrem.
Nachdem auch das überlebt war, begannen wir, uns wieder auf festen Boden zu begeben. Natürlich nicht, ohne uns (ganz Touri-like) in dem Souvenirshop umzuschauen. Und was für ein Zufall: Lisa und Betti fanden sogar etwas! Natürlich Ohrringe - wie sollte es auch anders sein, schließlich hatten wir ein stilles Übereinkommen getroffen, aus jeder Stadt ein Paar mitzunehmen. Und ich denke, das ist auch zu schaffen =)
Nur eine Frage blieb zum Schluss noch: Wer haftet für das Alles? - Tja, das werden wir wohl nie erfahren...
Im Vergleich zu diesem Erlebnis schien der Rest des Tages eher eine Kaffeefahrt zu sein. Trotzdem jedoch sehr schön und auf jeden Fall erwähnenswert!
Obwohl wir alle nicht die gläubigsten Menschen sind, folgte eine zweite Kirche. Diesmal jedoch das genaue Gegenteil: ein riesiges, über und über mit Gold bestücktes Kirchenschiff. Es wurde nicht gespart und kein einziger Fleck der Wand kam zum Vorschein. Auf irgendeine Weise faszinierend und eindrucksvoll, aber gleichzeitig unglaublich übertrieben und kitschig. Nach einer Zeit fühlte man sich von dem ganzen Prunk direkt erschlagen.
Leider konnten wir keine Fotos machen. Es wurde des Öfteren auf Schildern erwähnt, dass dies nicht erlaubt ist und Wächter sorgten mit Adleraugen dafür, dass das auch eingehalten wird.
Über unseren Bummel durch die Altstadt kann man sonst nicht viel mehr sagen. Es reiht sich hier (seltsamerweiße) ein Elektronikgeschäft an das andere und allesamt sind von schwer bewaffneten Männern bewacht. Und natürlich immer wieder die typisch-ecuadorianischen Straßenverkäufer, die über Süßigkeiten, kleine Snacks und Obst bis hin zu Hundeleinen und dazu passende Pullover und Mützen für das entsprechende Haustier alles an den Mann bringen wollen. Wie das allerdings bei letzterem funktioniert, ist uns ein Rätsel =)
Der letzte feste Programmpunkt war die Besichtigung der Virgen del Panecillo - eine Statue auf einem Hügel mitten in Quito, die über der ganzen Stadt thront.
Die erwartete tolle Aussicht bestätigte sich allerdings nur teilweise. Zwar schon schön, aber wir waren, glaube ich, etwas verwöhnt vom Blick von der Dachterrasse unseres Hostels, so dass wir dem Ganzen nicht viel abgewinnen konnten.
So, nun standen wir also auf diesem Berg, der wider Erwarten nicht gerade gut besucht war. Und dass ist fast noch untertrieben; außer den Sicherheitsleuten und Standbesitzern waren wir die Einzigen! Es stellte sich dabei nur ein Problem: Wo bekommen wir
jetzt ein Taxi her, dass uns zurück bringt?? (Anmerkung: Vom Laufen wurde uns eindeutig abgeraten, da der Weg durch das Armenviertel der Stadt führt und somit sehr gefährlich ist)
Naja, da uns nichts Anderes blieb, warteten wir eben. Und warteten... Und warteten......
Schließlich fanden wir doch noch Taxi samt Fahrer und gelangten wohlbehalten in unsere Herbege zurück.
Resumee: Eine wirklich sehenswerte Stadt mit vielen interessanten Bauwerken und netten Parks, die wir aufgrund von Zeitmangel (und zugegebenermaßen zeitweiliger Unlust) leider nicht alle besuchen konnten.